Spuren des Nationalsozialismus in der Gegenwart

Im 70. Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs begab ich mich auf eine dokumentarische Reise. Ich besuchte acht Gedenkstätten des Nationalsozialismus: Buchenwald, Dachau, Eckerwald, Ellrich-Juliushütte, Flossenbürg, Mittelbau-Dora, Ravensbrück und Sachsenhausen. Ich selbst war noch nie in einer solchen Anlage und stellte mich der fotografischen Herausforderung. Ein besonderes Augenmerk galt dem Tourismus vor Ort.

Die Orte zeigen zum Teil nur noch brache Landschaften und Ruinenreste. Sie lassen nur erahnen, wie es hier einst aussah und welch schreckliche Dinge hier passierten. Andere hingegen sind noch weitestgehend erhalten oder saniert, um sie der Nachwelt als Mahnstätte zu hinterlassen. Blumen hängen über den unüberwindbaren Lagerzäunen und unzählige Rosen stapeln sich an den Gedenktafeln. Auch ein Zeitzeuge wird vor Ort gefilmt – ein besonderer Moment. Alles in allem eine ruhige und dennoch beklemmende Atmosphäre, die es schwer macht, zu fotografieren.

Doch nicht nur ruhige Momente habe ich erlebt, sondern auch prallgefüllte Reisebusse mit ihrem einhergehenden Trubel von Menschenmassen. Auch spielende Kinder, die es nicht besser wissen können, wo sie sich befinden. Menschen, die oft ohne Scham alles dafür geben, jeden Winkel der Konzentrationslager mit ihrer Kamera festzuhalten und sich Seite an Seite um das bessere Motiv bedrängen.

Meine fotografische Reise war Teil meiner Bachelorarbeit, die ich in Würzburg an der fg.thws machte. Wäre die Dokumentation nicht ein wichtiger Bestandteil meines Projekts gewesen, hätte ich keine Kamera mitgenommen. Es fiel mir oft schwer, zu fotografieren – und manchmal konnte ich es auch gar nicht. Zu schrecklich und emotional war die Vorstellung… Danke für den aufwändigen Erhalt solcher Orte.

Achtung: Einige Fotos können auf Dich verstörend wirken. Bitte entscheide selbst, ob Du die hier gezeigten Fotos anschauen möchtest. Danke.

Nie wieder.